Die wichtigsten Corona-Testverfahren – ein Überblick

November 2020
Labor prüft einen Coronatest

Coronatests gehören zu den wichtigsten Instrumenten, um die gegenwärtige Sars-CoV-2-Pandemie zu bekämpfen. Zum Virus-Nachweis wird in Deutschland hauptsächlich der sogenannte PCR-Test angewendet. Mittlerweile gibt es aber auch weitere Testverfahren wie die Antigen- und die Antikörpertests. Hier erfahren Sie, wie diese Tests funktionieren – und wann sie angewendet werden sollten:

PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion)

Der PCR-Test ist das derzeit sicherste und am häufigsten angewendete Verfahren, um eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu diagnostizieren. Anhand eines Abstrichs aus dem tiefen Mund-, Nasen- oder Rachenraum wird nach dem Erbmaterial des Virus (der RNA) gesucht. Dazu wird das Abstrichmaterial im Labor in einem sogenannten Thermocycler millionenfach kopiert. Diese Kopien werden dann mit Sonden farblich markiert und können so sichtbar gemacht werden. Sind entsprechende Farbsignale vorhanden, handelt es sich um eine positive Probe – der getestete Patient trägt das Virus also in sich.

Unter idealen Bedingungen dauert ein solcher Test in spezialisierten Laboren drei bis fünf Stunden. Von der Abstrichentnahme bis zur Mitteilung des Ergebnisses vergehen in der Regel allerdings mehr als 24 Stunden. In dieser Zeit kann eine infizierte Person natürlich weitere Personen mit dem Coronavirus anstecken.

PCR-Schnelltest 

Die Polymerase-Kettenreaktion kann statt im Labor auch in einem Schnellverfahren mittels Kartuschen vor Ort durchgeführt werden. Ein solcher Schnelltest dauert etwa zwischen 40 Minuten und drei Stunden. Transportzeiten zu Laboren entfallen. Allerdings sind die PCR-Schnelltests deutlich teurer als die Variante im Labor – und weniger zuverlässig. Der Schnelltest wird daher nur in wenigen Situationen angewendet: etwa in Notaufnahmen, Ambulanzen und Pflegeeinrichtungen. Da der Test medizinische Vorkenntnisse erfordert, eignet er sich nicht für zuhause.

Antigen-Schnelltest

Auch für den Antigen-Schnelltest wird ein Abstrich aus dem tiefen Mund-, Nasen- oder Rachenraum entnommen – im Gegensatz zum PCR-Test aber nicht im Labor vervielfältigt, sondern auf einen Teststreifen aufgetragen. Dieser reagiert auf strukturelle Bestandteile des Virus und liefert eine Ja-Nein-Antwort, ob spezifische Proteine des Sars-CoV-2-Virus vorliegen oder nicht. Nach 15 bis 30 Minuten ist das Testergebnis vorhanden. Damit eignet sich der Antigen-Schnelltest für sogenannte Point-of-Care-Tests, zum Beispiel in Arztpraxen.

Ein Problem der Antigen-Schnelltests ist jedoch, dass sie bei geringer Virus-Konzentration – wie sie häufig zu Beginn einer Infektion vorliegt – negativ ausfallen können. Sie würden also keine Infektion anzeigen, obwohl der Patient das Virus in sich trägt. Liegen typische Symptome einer Coronavirus-Infektion (Husten, Fieber, Schnupfen, Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns) und ein negativer Antigen-Schnelltest vor, ist daher eine ergänzende PCR-Testung erforderlich. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) müssen auch positive Antigen-Testergebnisse durch die PCR bestätigt werden. Erst dann greift die Meldepflicht an das Gesundheitsamt.

Die „Dritte Verordnung zur Änderung der Verordnung zum Anspruch auf bestimmte Testungen für den Nachweis des Vorliegens einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2“ (die seit 15. Oktober 2020 in Kraft ist) gibt an, dass sich Antigentests immer dann eignen, wenn eine schnelle (Vor-)Sortierung zwischen potenziell Infizierten und Nichtinfizierten notwendig ist, etwa bei medizinischem Personal oder Pflegeheimbewohnern.

Antikörper-Test

Dringen schädliche Erreger wie das Coronavirus über die Schleimhäute in den Körper ein, springt die körpereigene Immunabwehr an: Nach etwa sieben bis zehn Tagen sind spezifische Virus-Antikörper im Blut nachweisbar. Ein positiver Sars-CoV-2-Antikörpertest weist also nach, dass eine Infektion mit dem Coronavirus stattgefunden hat. Er lässt aber keine Aussage zu einer akuten Infektion – oder darüber, ob eine Person ansteckend ist oder nicht – zu. Derzeit wird erforscht, inwieweit vorhandene Antikörper vor einer erneuten Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus schützen. 

Der Antikörper-Test kann nach einer Blutabnahme beim Arzt in einem Labor erfolgen. Test-Kits sind auch für zu Hause erhältlich. Mit einer Lanzette wird wenig Blut aus dem Finger entnommen und in ein mitgeliefertes Probenröhrchen eingetropft. Die Blutprobe wird anschließend an ein Labor verschickt; dieses teilt in der Regel innerhalb weniger Tage das Ergebnis mit. Laut Robert Koch-Institut eignen sich Antikörper-Tests nicht, um eine Corona-Infektion zu diagnostizieren. Sie sollten nur im Rahmen von Forschungsprojekten eingesetzt werden.