Gesundheitsschutz

Zecken & FSME – Wann sollte ich mich impfen lassen?

Zecken breiten sich weiter in Deutschland aus. Dadurch steigt auch das Risiko einer Übertragung von Krankheiten. Umso wichtiger ist es, sich selbst zu schützen.
Mai 2023

Zecken sind nicht nur lästig, sie können vor allem unterschiedliche Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen. Die beiden bekanntesten sind die Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Eine Borreliose lässt sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln; eine Impfung gibt es hingegen nicht. Bei FSME können hingegen nur die Symptome gelindert werden. Dafür bietet hier die Impfung einen sehr guten Schutz.

Grundsätzlich gilt: Durch eigenes Verhalten, z. B. die richtige Kleidung, können Sie der Übertragung von Krankheiten durch Zecken vorbeugen. Mehr Informationen darüber bietet die vom PKV-Verband gegründete Stiftung Gesundheitswissen.

FSME-Risikogebiete in Deutschland und Europa

Ein fast flächendeckendes Risikogebiet zieht sich im Süden Deutschlands von Baden-Württemberg und Bayern, die südlichen Teile Hessens, Thüringens und Sachsens bis ins südöstliche Brandenburg. Hier ist das Risiko, infolge eines Zeckenstiches an FSME zu erkranken, deutlich höher als in anderen Gegenden. Doch auch im Saarland, in Mittelhessen und Rheinland-Pfalz sowie weiter nördlich in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gibt es einzelne Risikogebiete. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat aktuell 178 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete eingestuft.

Deutschlandkarte mit markierten FSME-Risikogebieten

Außerhalb Deutschlands sind vor allem folgende Länder betroffen:

  • in Mitteleuropa – Österreich, die Schweiz, Polen, Tschechien und die Slowakei
  • in Nordeuropa – die dänische Insel Bornholm, Süd- und Mittelschweden, die Südküste Norwegens und Finnlands sowie Estland, Lettland und Litauen
  • in Südosteuropa – Ungarn, Kroatien, Slowenien und Albanien.

Vor einer Reise ins Ausland können Sie sich mittels der Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes über das FSME-Risiko im jeweiligen Land informieren. Ebenso können die ausländischen Gesundheitsbehörden Auskunft zur FSME-Situation am Reiseziel erteilen.

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Die Stiftung Gesundheitswissen informiert umfassend darüber, wie Sie sich schützen können und wann Sie nach einem Stich zum Arzt gehen sollten.

Zur Themenseite der Stiftung 

Wie gefährlich kann eine FSME-Infektion sein?

Derzeit sind in Deutschland nur wenige Zecken mit dem FSME-Virus infiziert. Das trifft selbst auf die Risikogebiete zu. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 546 FSME-Erkrankungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet.

In den meisten Fällen verläuft eine Infektion unbemerkt oder nur mit milden Symptomen. Sie sollte trotzdem nicht unterschätzt werden, da es auch zu gefährlichen Komplikationen kommen kann. Geht eine FSME-Infektion auf Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark über, können neurologische Störungen die Folge sein. Möglich sind dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und psychische Beeinträchtigungen. Sehr selten verläuft die Krankheit sogar tödlich: Im vergangenen Jahr starben zwei Menschen infolge einer FSME-Infektion.

Aktuell gibt es noch keine Medikamente, die gegen die FSME-Erkrankung selbst helfen. Der wirksamste Schutz ist deswegen die Schutzimpfung. Dies zeigen auch die Daten des RKI für 2022: 98 Prozent der gemeldeten FSME-Erkrankten waren nicht geimpft oder sie hatten keine vollständige Grundimmunisierung oder keine Auffrischimpfung erhalten.

Durch die klimatischen Veränderungen findet man in Deutschland zunehmend Insekten und Spinnentiere aus wärmeren Ländern, aus Südeuropa, Afrika und Asien. Das gilt auch für Zecken. Seit einigen Jahren werden beispielsweise vereinzelt Exemplare der Gattung Hyalomma entdeckt, die gestreifte Beine hat und doppelt so groß ist wie der in Deutschland weitverbreitete gemeine Holzbock. Diese Zecken übertragen zwar nicht den FSME-Virus, aber andere gefährliche Krankheitserreger, etwa das Krim-Kongo-Virus. Die bisher in Deutschland entdeckten Hyalomma-Zecken trugen den Erreger jedoch nicht in sich.

Gefundene Hyalomma-Zecken können für weitere Untersuchungen (fixiert mit einem Klebestreifen auf Papier) an das RKI gesendet werden: 

Robert Koch-Institut
ZBS 1 – „Zecke“
Seestraße 10
13353 Berlin

Für wen ist eine FSME-Impfung sinnvoll?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Schutzimpfung, wenn Sie

  1. in einem Risikogebiet wohnen oder zu Besuch in einem Risikogebiet sind und
    gegenüber Zecken exponiert sind (also z. B. durch Freizeitgestaltung im Freien ein erhöhtes Zeckenstichrisiko haben). 
  2. durch Ihre berufliche Tätigkeit ein höheres Risiko auf Zeckenkontakt haben (z. B. als Landwirtin, Forstarbeiter oder Laborbeschäftigte).

Die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs ist im Erwachsenenalter höher, doch auch bei Kindern besteht das Risiko einer schweren Erkrankung oder sogar von Langzeitfolgen. Da sich Kinder zudem häufiger im Freien aufhalten und von Zecken gestochen werden, wird auch für sie eine Impfung als sinnvoll angesehen. Eine Impfung ist ab einem Alter von einem Jahr möglich. Insbesondere wenn Ihr Kind noch im Kleinkindalter ist, sollten Sie aber vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt das Ansteckungsrisiko gegen das Risiko von Impfreaktionen abwägen.
Grundsätzlich gilt, dass Sie im Vorfeld einer Impfung das Gespräch mit einem Arzt suchen sollten.
 

​​​​​​​Erstattet die PKV eine FSME-Impfung?

Eine pauschale Regelung zur Erstattung von Impfkosten durch die PKV gibt es nicht. Viele private Krankenversicherer verweisen in ihren Tarifbedingungen auf die Empfehlungen der STIKO. Trifft dies auf Ihre PKV zu, übernimmt sie die Impfkosten, wenn Sie in einem Risikogebiet wohnen. Andere Versicherer haben den FSME-Impfschutz ausdrücklich in den Versicherungsvertrag aufgenommen. Eine Impfung aufgrund des Jobs oder einer Reise (Reiseschutzimpfung) ist jedoch nicht zwangsläufig Teil des Versicherungsschutzes.

Schauen Sie in Ihren Versicherungsvertrag, welche Leistungen dieser umfasst. Im Zweifel kontaktieren Sie Ihren Krankenversicherer. Gelten Sie aufgrund Ihrer Berufsausübung als gefährdet, können Sie zudem prüfen, ob Ihr Arbeitgeber die Kosten für den Impfschutz trägt bzw. tragen muss.

Sind Sie aufgrund eines Zeckenstiches erkrankt, trägt Ihre private Krankenversicherung selbstverständlich die Behandlungskosten gemäß Ihrem Versicherungsvertrag.

Auch immer mehr private Unfallversicherungen decken finanzielle Folgen eines Zeckenstiches ab. Weitere Informationen dazu finden Sie unter: